Schwibbogen

Artikel aus der WAZ über den Bau des Schwibbogens
Gladbeck. Zehntklässler der Erich-Fried-Schule Gladbeck schufen gemeinsam mit ehemaligen Bergleuten von Revag und IG BCE eine Schwibbogen-Krippe. Diese ist zu sehen in der Krippenausstellung in der Christuskirche in der Innenstadt.
Seher wird Weihnachten nicht feiern. Ihr Kopftuch deutet darauf hin: Die 15-Jährige ist Muslima. Und doch wird ihre Arbeit die Adventszeit in der Christuskirche bereichern. Denn zusammen mit sieben weiteren Schülern der Erich-Fried-Schule hat sie den großen Schwibbogen gebaut, das Prunkstück der diesjährigen Krippenausstellung, die noch bis Mittwoch, 18. Dezember, in der Innenstadt-Kirche zu sehen ist.
Seit den Sommerferien haben die Teilnehmer der Holz-AG der Gladbecker Hauptschule an dem Kunstwerk gearbeitet, unter Anleitung der ehemaligen Bergleute von der IG BCE und der Revag (Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergmannsbetreuung), Günter Pitera, Heinrich Neumann, Walter Heussler und Walter Hüßhoff.
Zweiter Schwibbogen
„Das ist die größte weihnachtliche Schwibbogengruppe in Deutschland", erzählt Hüßhoff. Im vergangenen Jahr bereits hatten die Männer zusammen mit Willy-Brandt-Schülern einen traditionellen Holzbogen gebaut. Wie der Vorgänger, so ist auch der Schwibbogen der Erich-Fried-Schüler reine Handarbeit, eine Zusammenarbeit verschiedener Gewerke. Schreiner, Maler/Lackierer, Schlosser, Elektriker und Installateure werden dafür gebraucht. Der Bogen besteht aus Schalbrettern. Um eine einheitliche Farbe hinzubekommen, mussten die Jugendlichen das Holz mehrfach schleifen, lasieren, lackieren. Die Einzelteile zu verbinden, fällt in den Bereich der Schlosserei, für die Beleuchtung war elektrisches Fachwissen gefragt. Eine gute Übung für die Zehntklässler. Für die ist die Arbeitsgemeinschaft Teil des Bereich „Übergang Schule und Beruf".
Immer freitags ging es für die Schüler in die schuleigene Werkstatt. „Es war quasi wie Unterricht, nur, dass es schneller vorbei ging", sagt Wladimir (16). Beim Projekt war Teamarbeit gefragt. „Wir haben uns gegenseitig Tipps gegeben, wenn der eine mal nicht mehr weiterwusste", erzählt Pascal (16).


Nun steht der Schwibbogen in der Christuskirche, an prominenter Stelle, direkt hinter dem Altar. Ob die Schüler ihr Werk ihren Familien vorführen werden? Seher (15) schüttelt den Kopf. In die Kirche werden ihre Eltern wohl nicht mitkommen. Auch Wladimir, Can, Pascal, Emre und Benjamin haben mit der Kirche nichts am Hut. Die Krippenausstellung in der Christuskirche ist bis zum 18.Dezember täglich von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Im „Himmlischen Café" gibt es dann Waffeln und Getränke. Zu sehen sind 36 Krippen, zur Verfügung gestellt von Privatleuten.
Nina Estermann

 (WAZ 2.12.2013)